Erstmals erwähnt wurde die Freiwillige Feuerwehr Arzl schon im Jahre 1852, wo am 9. Dezember in einer Tischlerei in der „unteren Innbrückenstraße“, der heutigen Innstraße, ein Feuer ausbrach, das sehr rasch um sich griff und acht Häuser in Schutt und Asche legte. Alle damals verfügbaren Löschmannschaft en aus Innsbruck, Wilten, Pradl, Amras, Ampass, Arzl, Mutters, Völs, Götzens, Hall und sogar aus Schwaz waren mit ihren Feuerwehrspritzen, so schnell es damals mit zwei Pferdestärken möglich war, an der Brandstelle erschienen.
Laut diesen Aufzeichnungen wäre die Freiwillige Feuerwehr Arzl bereits 172 Jahre alt. Jedoch rückte die Mannschaft nicht als Feuerwehr, sondern als „Bürgerwehr“ aus.
Offiziell gegründet wurde die Freiwillige Feuerwehr Arzl im Jahre 1889 durch den Lehrer Alois Kühlwein. Damals zählte die Einheit 18 Mann. Zu dieser Zeit erließ die „Arzler Gemeindevorstehung“ erstmals eine „Feuerwachordnung“. Alle Hausbesitzer wurden zur Nachtwache aufgefordert. Neben der Feuerwehr bediente man sich in Arzl aber auch eines eigenen Nachtwächters, der mit Waffe, Amtskappe und Laterne ausgerüstet war. Dieser Dienst wurde in Arzl noch bis zum Jahr 1976 weitergeführt.
An dieser Stelle seien besonders Franz Reifer, welcher auch langjähriger Kommandant- Stellvertreter der Feuerwehr Arzl war, sowie Johann Nössing zu erwähnen.
Franz Reifer übte den Dienst des Nachtwächters 30 Jahre lang aus und war bis 1976 dafür zuständig.
Die Aufgaben des Nachtwächters können wir unter anderem einem Schreiben von 1941 entnehmen, worin Johann Nössing folgendes vorgeschrieben wurde:
„Als Nachtwächter obliegt es Ihnen, darüber zu wachen, ob im Bereich von Arzl ein Feuer ausbricht. Im Falle des Ausbruches eines Feuers haben Sie sofort Feueralarm zu schlagen und unverzüglich Feuermeldung zu erstatten und zwar
1) der städtischen Hauptfeuerwache im Rathaus ( fernmündlich) und dem Ortskommandanten der Feuerwehr Arzl (persönlich), sofern der Brandherd innerhalb des Arzler Bereiches liegt;
2) der städt. Hauptfeuerwache ( fernmündlich), wenn Sie außerhalb des Arzler Gebietes einen Brand wahrnehmen. Der Nachtwächterdienst ist täglich ohne Rücksicht auf die jeweilige Wetterlage zu versehen und zwar in den Wintermonaten, als auch in den Sommermonaten täglich von 23 Uhr bis 4 Uhr.“
Wie uns die im Tiroler Landesarchiv erhaltenen Gründungsakten mitteilen, war es Alois Kühlwein, der als erster gewählter „Commandant“ der Freiwilligen Feuerwehr Arzl dem damaligen K.K. Statthalterei-Präsidium die Statuten dieses neuen Vereines zur Genehmigung vorgelegt hat. Aus den eingereichten Unterlagen geht das Gründungsdatum
28. Mai 1889 hervor. Was das Gründungsjahr der Feuerwehr Arzl betrifft , so zählt sie tirolweit gesehen zu den älteren.
Im Verband der Innsbrucker Feuerwehr steht die Einheit Arzl nach der Stadtwehr, der ältesten Feuerwehr Österreichs (1857), sowie nach Hötting, Mühlau, der ehemaligen Wiltener Wehr (1874) sowie der Feuerwehr Amras an
sechster Stelle. Am Anfang des Feuerlöschwesens stand auch in Arzl jene von Schiller beschriebene Kette hilfreicher Hände, welche in anfangs ledernen, später blechernen Löschkübeln Wasser an den Brandplatz brachte.
Das Jahr 1888 brachte der Bevölkerung von Arzl im Allgemeinen und der Feuerwehr im Besonderen eine wesentliche Erleichterung. Es war dies die Errichtung der ersten Arzler Hochdruck-Trinkwasserleitung durch die Stadtgemeinde Innsbruck, welche mit der Aufstellung mehrerer Oberflurhydranten im gesamten Ortsgebiet verbunden war. Bei der Einweihung der Hochdruckwasserleitung wurde ein Hydrantentest durchgeführt und dabei ergab sich, dass der Wasserstrahl bis über den Kirchturm hinaus reicht und im Falle eines Brandes so die Kirche und der Turm gelöscht werden können.
Als Gegenleistung für diese nachbarliche Hilfe erhielt die Stadt Innsbruck das für sie lebenswichtige Recht der Mitbenützung der Quellen des Mühlauer oder Wurmbaches,
in welchem Zusammenhang daran zu erinnern sei, dass auch heute noch Innsbrucks Trinkwasser zum Großteil aus diesen auf ehemaligem Arzler Gemeindegrund
liegenden Quellen bzw. aus dem Arzler Anteil des Karwendelgebirges stammt.
Als erster Ansatz einer Technisierung darf eine handbetriebenePumpe (Feuerspritze) werden. Bis 1943 erfolgten die Ausrückungen mittels Pferdefuhrwerk. In den Jahren 1938–1943 wurde die Motorisierung der Feuerwehr Arzl sowie der übrigen Innsbrucker
Einheiten vorgenommen. Am 24. März 1940 wurde die Einheit Arzl als Freiwillige
Feuerwehr in die Organisation der Feuerwehr derLandeshauptstadt Innsbruck eingegliedert.
Während der Kriegsjahre 1939 bis 1945 übernahmen größtenteils
Frauen die Arbeit der Feuerwehrmänner. Um die Feuerwehr räumlich unterzubringen, wurde von der Gemeinde Arzl der „Geiger-Bauernhof “ in der heutigen Krippengasse angekauft und abgerissen. An dieser Stelle wurde das Schulhaus errichtet, worin ein kleines
„Spritzenhaus“ untergebracht wurde.
Im Jahre 1973 wurde auf Vorschlag des damaligen Kommandanten Friedrich Mair in Eigenregie die Zwischenwand im Magazin entfernt, um dieses zu vergrößern. Mit den Jahren wurde auch die Unterkunft in der Krippengasse zu klein. Zwischen den Feuerwehrfahrzeugen, die hintereinander geparkt werden mussten, und den daneben stehenden Spinden der Mannschaft war gerade einmal Platz für einen Feuerwehrmann zum Umziehen.
Mehrere Male wurde die Situation bei Einsätzen für die Mannschaft sehr gefährlich. Unter dem ehemaligen Kommandanten Anton Larcher wurden Pläne für eine neue, moderne Feuerwehr geschaffen. 1996 konnte die Freiwillige Feuerwehr Arzl feierlich an den heutigen Standort der Feuerwache in der Weinberggasse übersiedeln.
Für das ehemalige Feuerwehrhaus wurde bald ein neuer Verwendungszweck gefunden. In den Aufenthaltsräumen der Mannschaft im zweiten Stock probt heute die Chorgemeinschaft Arzl. Die Fahrzeughalle wurde umgebaut und steht heute dem Theaterverein Arzl als Lagerhalle zur Verfügung.